2.4 – Akquisitionen und Devestitionen

Akquisitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2018 erworben:

  • Am 7. März 2018 vollzog BASF die Vereinbarung zur Gründung von BASF TODA America LLC (BTA), Iselin/New Jersey, für Batteriematerialien. Es handelt sich um eine Kooperation von BASF und TODA. BASF hält mehrheitlich die Anteile an BTA und übt die Kontrolle aus. Mit dem Standort Battle Creek/Michigan und dem von BASF eingebrachten Standort Elyria/Ohio hat das neue Unternehmen die Produktion von Hochenergie-Kathodenmaterialien für Anwendungen im Bereich Elektromobilität übernommen. Durch diese Transaktion wurde das Batteriematerialiengeschäft im Unternehmensbereich Catalysts gestärkt.
  • Am 1. August 2018 hat BASF den Erwerb einer Reihe von Geschäften und Vermögenswerten von Bayer abgeschlossen und damit die eigenen Aktivitäten im Bereich Pflanzenschutz, Biotechnologie und Digital Farming ergänzt. Gleichzeitig bedeutete dies den Einstieg in die Geschäfte mit Saatgut, nichtselektiven Herbiziden sowie die Saatgutbehandlung mit Nematiziden. Der Kauf umfasste das globale Geschäft von Bayer mit Glufosinat-Ammonium, das unter den Marken Liberty®, Basta® und Finale® vermarktet wird, sowie die Saatgutgeschäfte für wichtige Feldkulturen in ausgewählten Märkten. Die Transaktion schloss zudem die Trait-Forschung und die Züchtungskapazitäten von Bayer für diese Kulturen ein. BASF übernahm die Produktions- und Formulierungsstandorte für Glufosinat-Ammonium in Deutschland, den USA und in Kanada, ebenso die Züchtungsstationen in Nordamerika, Südamerika und Europa sowie die Trait-Forschungseinrichtungen in den USA und in Europa. Am 16. August 2018 schloss BASF zudem den Erwerb des globalen Gemüsesaatgutgeschäfts von Bayer ab, das vor allem unter der Marke Nunhems® geführt wird. Das erworbene Gemüsesaatgutgeschäft umfasst 24 Kulturen und rund 2.600 Sorten sowie Forschungs-, Entwicklungs- und Züchtungsplattformen mit mehr als 100 Züchtungsprogrammen in über 15 Kulturen. Damit stärkt BASF den Unternehmensbereich Agricultural Solutions. Der Kaufpreis betrug insgesamt 7,4 Milliarden € und unterliegt gegebenenfalls noch weiteren Kaufpreisänderungen.

Die folgende Übersicht stellt die vorläufigen beizulegenden Zeitwerte der von Bayer erworbenen Vermögenswerte und Schulden dar.

Vorläufige Kaufpreisallokation der Akquisition von Vermögenswerten und Schulden von Bayer (Millionen €)

 


Zeitwerte zum Erwerbszeitpunkt

Geschäfts- oder Firmenwerte

 

1.253

Übrige immaterielle Vermögenswerte

 

4.285

Sachanlagen

 

1.404

At Equity bilanzierte Beteiligungen

 

Sonstige Finanzanlagen

 

Latente Steuern

 

65

Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen

 

2

Langfristige Vermögenswerte

 

7.009

Vorräte

 

887

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

61

Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen

 

169

Kurzfristige Wertpapiere

 

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

69

Kurzfristige Vermögenswerte

 

1.186

Gesamtvermögen

 

8.195

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

34

Sonstige Rückstellungen

 

240

Latente Steuern

 

353

Finanzschulden

 

Übrige Verbindlichkeiten

 

9

Langfristiges Fremdkapital

 

636

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

18

Rückstellungen

 

58

Steuerschulden

 

5

Finanzschulden

 

Übrige Verbindlichkeiten

 

57

Kurzfristiges Fremdkapital

 

138

Fremdkapital

 

774

 

 

 

Gesamtkaufpreis

 

7.421

Die Kaufpreisaufteilung berücksichtigt sämtliche bis zur Aufstellung dieses Abschlusses verfügbaren Informationen über Fakten und Umstände, die zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt bestanden. Soweit innerhalb des zwölfmonatigen Bewertungszeitraums nach IFRS 3 weitere solche Fakten und Umstände bekannt werden, erfolgt eine entsprechende Anpassung der Kaufpreisaufteilung.

Die Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 1.253 Millionen € resultierten im Wesentlichen aus Umsatzsynergien. Zum Umsatz des Geschäftsjahres 2018 trugen die von Bayer erworbenen Geschäfte mit 586 Millionen € und zum Ergebnis der Betriebstätigkeit mit –256 Millionen € bei. Bei einer Einbeziehung der Geschäfte und Vermögenswerte von Bayer in den Konzernabschluss der BASF seit dem 1. Januar 2018 hätten die Umsatzerlöse 2.027 Millionen € und das Ergebnis der Betriebstätigkeit –129 Millionen € betragen. Diese Pro-forma-Angaben dienen Vergleichszwecken; sie stellen nicht zwangsläufig die Werte dar, die sich ergeben hätten, wenn die Transaktion zum 1. Januar 2018 erfolgt wäre, und sind nicht für die Prognose zukünftiger Entwicklungen und Ergebnisse geeignet. Von der Gesamtsumme des Geschäfts- oder Firmenwerts ist der größte Teil steuerlich abzugsfähig.

  • Am 25. November 2018 hat die Wintershall Middle East GmbH 10 % der Anteile an der Ghasha-Konzession der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) erworben. Die Sauergas- und Kondensatfelder Hail, Ghasha, Dalma sowie weitere Felder befinden sich in der Al-Dhafra-Region vor der Küste des Golfemirats. Mit der Akquisition im nicht fortgeführten Öl-und-Gas-Geschäft steigt Wintershall erstmals in die Erdgas- und Kondensatproduktion in Abu Dhabi ein.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2017 erworben:

  • Mit Wirkung zum 1. Januar 2017 übernahm BASF vom Henkel-Konzern das westeuropäische Bauchemiegeschäft mit den Marken Thomsit® und Ceresit® für Boden- und Fliesenverlegesysteme sowie Abdichtungen für professionelle Anwender. Damit hat BASF das Portfolio im Bauchemiegeschäft der PCI-Gruppe, die zum Unternehmensbereich Construction Chemicals gehört, verstärkt.
  • Am 7. Februar 2017 erwarb BASF das vorher in Privatbesitz befindliche Unternehmen Rolic AG mit Sitz in Allschwil/Schweiz. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt gebrauchsfertige Formulierungen und funktionale Folienprodukte für Displays und Sicherheitsdokumente sowie für Barrierematerialien und Folien. Mit der Akquisition erweiterte BASF ihr technologisches Know-how sowie das Produktportfolio bei Displaymaterialien. Der wesentliche Anteil der Aktivitäten wurde in den Unternehmensbereich Dispersions & Pigments integriert und ein kleinerer Teil in den Unternehmensbereich Coatings.
  • Am 24. Mai 2017 übernahm BASF das Unternehmen ZedX Inc., Bellefonte/Pennsylvania. Das Unternehmen entwickelt agronomische Modelle für Wetter, Pflanzenwachstum und Pflanzenbefall, die eine effizientere landwirtschaftliche Produktion ermöglichen. Mit der Übernahme des Geschäfts in den Unternehmensbereich Agricultural Solutions hat BASF ihre Aktivitäten im Bereich der digitalen Landwirtschaft verstärkt.
  • Am 4. September 2017 schloss BASF die Übernahme des Unternehmens GRUPO Thermotek, eines führenden Herstellers von Abdichtungssystemen in Mexiko mit Sitz in Monterrey/Mexiko, ab. Durch diese Akquisition stärkte der Unternehmensbereich Construction Chemicals seine Absatzkanäle und sein Produktportfolio vor allem in Mexiko. Die Transaktion umfasste unter anderem die Marken Thermotek® und Chovatek®.

Die Summe der Kaufpreise der im Jahr 2018 erworbenen Geschäfte und Kaufpreisanpassungen aus Akquisitionen des Vorjahres betrug 7.600 Millionen €. Die Auszahlungen beliefen sich im Jahr 2018 auf 7.431 Millionen €. Die Aufteilung der Kaufpreise erfolgte auf Basis von Bewertungen nach IFRS 3. Daraus resultierten Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 1.261 Millionen €.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Akquisitionen in den Jahren 2018 und 2017 auf den Konzernabschluss. Sofern im Zuge von Akquisitionen Vermögenswerte hingegeben oder zusätzliche Verpflichtungen eingegangen wurden, wird die saldierte Auswirkung dargestellt.

Auswirkung der Akquisitionen und der Änderungen vorläufiger Kaufpreisaufteilungen

 

 

2018

2017

 

 

Millionen €

% 1

Millionen €

% 1

1

Prozentualer Anteil in Relation zur BASF-Gruppe

Geschäfts- oder Firmenwerte

 

1.261

13,7

97

1,0

Übrige immaterielle Vermögenswerte

 

4.279

58,3

138

3,3

Sachanlagen

 

1.425

6,9

8

.

Finanzanlagen

 

3

0,1

Übriges Vermögen

 

67

2,1

–3

–0,1

Langfristige Vermögenswerte

 

7.032

16,2

243

0,5

Kurzfristige Vermögenswerte

 

1.324

3,1

18

0,1

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

69

3,0

5

0,1

Vermögen

 

8.356

9,7

261

0,3

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

10

Langfristiges Fremdkapital

 

634

2,3

40

0,1

davon Finanzschulden

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

281

1,2

66

0,4

davon Finanzschulden

 

Kapital

 

925

1,1

106

0,1

Auszahlungen für Akquisitionen

 

7.431

 

155

 

Devestitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2018 veräußert:

  • Am 23. Januar 2018 wurden Anteile an der Konzession Aguada Pichana Este in Argentinien verkauft. Der Verkauf betraf das nicht fortgeführte Öl-und-Gas-Geschäft.
  • Am 31. Januar 2018 wurde der BASF-Produktionsstandort für Styrol-Butadien-basierte Papierdispersionen im österreichischen Pischelsdorf an Synthomer Austria GmbH, eine Tochtergesellschaft des britischen Spezialchemikalienherstellers Synthomer plc, verkauft. Die in Pischelsdorf produzierten Styrol-Acrylat-Dispersionen waren nicht Bestandteil der veräußerten Geschäfte. Sie wurden mit den Geschäften in Ludwigshafen zusammengeführt. Der Verkauf erfolgte im Zusammenhang mit der Konzentration der Produktion für Papierdispersionen in Europa auf die Standorte Ludwigshafen und Hamina/Finnland, die den Unternehmensbereich Dispersions & Pigments stärken soll.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2017 veräußert:

  • Am 28. Februar 2017 verkaufte BASF ihr Geschäft mit anorganischen Spezialitäten an Edgewater Capital Partners LP, Cleveland/Ohio. Die Transaktion umfasste die Produktionsstätte Evans City/Pennsylvania und die Produktlinien Spezialalkoholate, Borane und Alkalimetalle, die am Standort produziert wurden, im Unternehmensbereich Intermediates.
  • Am 17. Juli 2017 veräußerte BASF die Geschäfte Bleaching Clay und Mineral Adsorbents (Ton- und Bleicherden) an EP Minerals LLC, Reno/Nevada. Die Veräußerung betraf eine globale Geschäftseinheit des Unternehmensbereichs Catalysts und umfasste einen Produktionsstandort sowie eine Tonerdenmine in Mississippi und die sublizenzierten Mineralschürfrechte für eine Mine in Arizona. 66 Mitarbeiter waren zu EP Minerals LLC übergetreten.
  • Am 29. September 2017 vollzog BASF den Zusammenschluss des globalen Lederchemikaliengeschäfts im Unternehmensbereich Performance Chemicals mit der Stahl-Gruppe. Die Transaktion umfasste das weltweite Lederchemikaliengeschäft sowie den Produktionsstandort für Lederchemikalien in L’Hospitalet/Spanien. Weltweit waren rund 210 Stellen betroffen, davon 110 in Asien. Gemäß der Vereinbarung erhielt BASF eine Beteiligung in Höhe von 16 % an der Stahl-Gruppe sowie eine Zahlung, die zu einem Sonderertrag führten. Darüber hinaus wird BASF mittel- bis langfristig signifikante Mengen an Lederchemikalien an Stahl liefern.
  • Am 30. September 2017 schloss BASF den Verkauf des Produktionsstandorts für Elektrolyte in Suzhou/China an Shenzhen Capchem Technology Co. Ltd., Shenzhen/China, ab. Der Standort war dem Unternehmensbereich Catalysts zugeordnet.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Devestitionen in den Jahren 2018 und 2017 auf den Konzernabschluss. Beim Umsatz wird der durch die Devestitionen verursachte Rückgang gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Die Auswirkungen auf das Eigenkapital betrafen im Wesentlichen Abgangsgewinne beziehungsweise -verluste aus Devestitionen.

Auswirkungen der Devestitionen

 

 

2018

2017

 

 

Millionen €

% 1

Millionen €

% 1

1

Prozentualer Anteil in Relation zur BASF-Gruppe

Umsatz

 

–157

–0,3

–460

–0,8

 

 

 

 

 

 

Langfristige Vermögenswerte

 

–21

93

0,2

davon Sachanlagen

 

–15

–0,1

–50

–0,2

Kurzfristige Vermögenswerte

 

–39

–0,1

–48

–0,2

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

Vermögen

 

–60

–0,1

45

0,1

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

48

0,1

239

0,7

Langfristiges Fremdkapital

 

–1

–13

.

davon Finanzschulden

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

–4

.

davon Finanzschulden

 

Kapital

 

47

0,1

222

0,3

Einzahlungen aus Devestitionen

 

107

 

177

 

Vereinbarte Transaktionen

  • Am 18. September 2017 unterzeichnete BASF mit der Unternehmensgruppe Solvay eine Vereinbarung zum Erwerb des globalen Polyamidgeschäfts von Solvay vorbehaltlich einer Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Die EU-Kommission hat am 18. Januar 2019 die Übernahme des Polyamidgeschäfts unter Auflagen genehmigt. Diese erfordern den Verkauf von Teilen des ursprünglichen Transaktionsumfangs an einen Dritten. Hierbei handelt es sich um Produktionsanlagen und Innovationskompetenzen von Solvay im Bereich der technischen Kunststoffe in Europa. Der Veräußerungsprozess wurde bereits gestartet. Das Genehmigungsverfahren in China dauert an. Mit einem Abschluss der Transaktion wird in der zweiten Jahreshälfte 2019 gerechnet, sobald alle verbleibenden Bedingungen erfüllt sind, einschließlich der Veräußerung der zu devestierenden Geschäfte und Vermögenswerte an einen Dritten. BASF plant, das Polyamidgeschäft in die Unternehmensbereiche Performance Materials und Monomers zu integrieren. Vor Anpassung aufgrund der wettbewerbsrechtlich erforderlichen Änderungen des Transaktionsumfangs hätte der Kaufpreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln, Fremdkapital und weiterer Anpassungen 1,6 Milliarden € betragen sollen. Die Vereinbarung sieht bei Nichtzustandekommen der Transaktion unter bestimmten Bedingungen eine Zahlung in Höhe von 150 Millionen € von BASF an Solvay vor.
  • Am 3. Mai 2018 gaben BASF und Solenis bekannt, dass sie eine Vereinbarung über den Zusammenschluss des BASF-Geschäfts für Papier- und Wasserchemikalien mit Solenis unterzeichnet haben. Die abgehenden Vermögenswerte und Schulden wurden in eine Veräußerungsgruppe umgegliedert. Am 31. Januar 2019 haben BASF und Solenis die Transaktion abgeschlossen.
  • Am 27. September 2018 haben BASF und die Unternehmensgruppe LetterOne eine verbindliche Vereinbarung zum Zusammenschluss ihrer jeweiligen Öl-und-Gas-Geschäfte unterzeichnet. Durch den Zusammenschluss soll ein unabhängiges europäisches Explorations- und Produktionsunternehmen mit internationalen Aktivitäten entstehen.